Leider: wir beenden den Spargel- und Erdbeeranbau

Wir gehen neue Wege

Die Mitteilung fällt uns wirklich nicht leicht und die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen:

Nach über 35 Jahren gehen wir neue Wege und beenden leider den Spargel- und Erdbeeranbau.

 

Das wichtigste in Kürze:

Ein mittelfristiges Ende in ein paar Jahren war schon länger geplant.

Uns unverständliche politische Entscheidungen sorgen für stetig steigende Kosten im regionalen Anbau und machen die Zukunft für die nächste Generation nicht planbar. Daher haben sich unsere Kinder auf unseren Rat hin entschieden, den Hof nicht zu übernehmen.

Die Absage wichtiger Erntehelfer für das kommende Jahr und keine vernünftige Aussicht auf Ersatz sorgen nun für die kurzfristige Entscheidung.

2025 wird es keine Verkaufsstände, keinen Spargel und keine gepflückten Erdbeeren mehr geben.

2025 wird ein letztes Mal das Selbstpflücken der Erdbeeren angeboten.

Erdbeermarmelade gibt es noch so lange der Vorrat reicht in der Fleischerei Becker in Oberneuland und beim Hof Haltermann am Hodenberger Deich in Oberneuland.

Wir hören nicht ganz auf: in Zukunft werden wir uns vor allem auf unser Artenschutzprojekt www.kaemena-blueht.de konzentrieren und hoffen dabei auf Ihre Unterstützung.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren vielen Kunden für Ihre langjährige Treue.

 

Wieso, weshalb, warum?

Schweren Herzens haben wir uns nach dem Ende der diesjährigen Erntezeit kurzfristig entschlossen, den Spargel- und Erdbeeranbau zu beenden. Längerfristig, in drei oder vier Jahren, hatten wir den Plan schon seit einiger Zeit.

Die Saison ist ist von Anfang April bis Ende Juli immer sehr anstrengend und aufreibend, auch wenn alles gut läuft. Nun lief es in den letzten Jahren aber immer öfter nicht mehr rund, viele neue Probleme kamen dazu und haben letztendlich die Verdienstchancen deutlich verkleinert. Mit Mitte 50 würden wir außerdem normalerweise jetzt den Betrieb so langsam an die nächste Genaration übergeben, so wie es seit Jahrhunderten gewesen ist. Wir würden uns Stück für Stück zurückziehen und die Nachfolger mit frischem Schwung und neuen Ideen durchstarten.

Vor längerer Zeit schon haben wir unseren inzwischen erwachsenen Kindern allerdings geraten, dass sie sich lieber einen leichteren und vor allem sichereren Arbeitsplatz suchen sollen. Zu den derzeitigen Bedingungen sehen wir für unsere Kinder leider keine Zukunftschancen auf dem Hof und erst recht nicht mit dem Anbau von Spargel und Erdbeeren. Das Risiko hoher Verluste steigt von Jahr zu Jahr. Zum Glück haben unsere Kinder gute Arbeitsplätze außerhalb des Hofes gefunden.

 

Neben vielen uns unverständlichen politischen Vorgaben und Regelungen - warum dürfen importierte Lebensmittel ohne die ganzen hohen Auflagen, die wir erfüllen müssen, hier verkauft werden? - hat uns der Klimawandel in den letzten Jahren immer mehr belastet und manche Ernte durch Extremwetterlagen verringert.

Dazu kommt seit etwa fünf Jahren noch, dass es zunehmend schwieriger wird, motivierte und zuverlässige Erntehelfer zu finden, trotz stetig steigender Löhne. Zwei gute und langjährige polnische Mitarbeiter haben nun angekündigt, dass sie im nächsten Jahr nicht wieder kommen. Wir können sie verstehen und sind sehr dankbar für die rechtzeitige Absage. Andere sind trotz Zusage einfach nicht gekommen als es losging.

Nach polnischen Erntehelfern in all den Jahren hätten wir nun kurzfristig auf Helfer aus Rumänien umsteigen müssen. Diese Option haben wir aber verworfen, andere Betriebe haben uns von diversen Problemen berichtet.

Durch den weiter steigenden Mindestlohn bei eher sinkender Motivation wird die Ernte von Hand in absehbarer Zeit zu teuer, so weit können wir den Verkaufspreis der Produkte nicht anheben. Für eine Mechanisierung der Ernte, die wir in wenigen Jahren auf Großbetrieben kommen sehen, sind wir zu klein und die Entwicklung ist noch nicht so weit. Die Aufgabe der Produktion ist daher leider die vernünftigste Entscheidung für uns. Viele befreundete Familien in der Region stehen aktuell vor den selben Entscheidungen und werden wegen fehlender Nachfolger den Hof in den kommenden Jahren schließen.

Leider ist es der Politik in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht gelungen dafür zu sorgen, dass sich junge Leute nichts schöneres vorstellen können, als auf einem Hof zu leben und zu arbeiten, gesunde, regional erzeugte Lebensmittel zu produzieren, diese zu angemessenen und fairen Preisen verkaufen zu können und dabei mit einem sicheren Gefühl in die Zukunft zu sehen. Schade!

 

Nach über 35 Jahren Spargel und Erdbeeren aus Oberneuland gehen wir nun neue Wege und danken unseren vielen langjährigen Kunden für ihre Treue und Verbundenheit in all den Jahren.

 

Ein letztes Mal kann man im kommenden Jahr noch einmal Erdbeeren bei uns selbst pflücken, die Vorbereitungen schaffen wir auch ohne Erntehelfer. Die Pflanzen sind dann wie gewohnt zweijährig und werden nach der Ernte durch Getreide ersetzt. Neue Erdbeeren für ein weiteres Jahr pflanzen wir aber nicht.

 

Auch in den kommenden Jahren werden Sie Spargel und Erdbeeren an Verkaufsständen in Oberneuland und Borgfeld kaufen können. Seit vielen Jahren kennen wir Kristian Wichmann und seine Familie aus Bassum, in den letzten Jahren kamen schon die leckeren Himbeeren, Kirschen und Brombeeren, die wir mit verkauft haben, dort vom Hof. Familie Wichmann ist in guten Gesprächen und wird unsere Standorte oder Einzugsgebiete übernehmen.

Wir haben in dieser Saison noch einige Erdbeeren eingefroren und werden daraus noch etwas weiter unsere beliebte Erdbeermarmelade kochen. So lange der Vorrat reicht bekommen Sie diese in der Fleischerei Becker in Oberneuland (Oberneulander Heerstraße  39, bitte die eingeschränkten Öffnungszeiten beachten) und im Hofladen vom Hof Haltermann am Hodenberger Deich 36 in Oberneuland.

 

Wir selber wollen noch so lange wie möglich weiter unseren Hof bewirtschaften, in Zukunft allerdings leichter, ruhiger und mit kalkulierbaren Risiken. In der Hauptsache möchten wir unser vor fünf Jahren erfolgreich gestartetes Artenschutzprojekt für vom Aussterben bedrohte Wildbienen fortsetzen und weiter entwickeln. Der unser Projekt betreuende Biologe und Wildbienenexperte Rolf Witt aus Edewecht ist sehr zufrieden und hat uns ein hervorragendes Zeugnis für unsere Bemühungen ausgestellt.

Das Projekt finanziert sich allein durch Blühpatenschaften, wir bekommen dafür keinerlei weitere Förderungen oder Subventionen. Daher würden wir uns sehr freuen, wenn Sie uns und den Wilbbienen mit einer Blühpatenschaft helfen. Vielen Dank! Als weiterer Baustein des Hofes wollen wir in Zukunft Unternehmen helfen, durch sinnvolle Artenschutzmaßnahmen bei uns oder auf Firmengelände den zukünftig geforderten Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens zu verbessern. Wenn das für Sie und Ihr Unternehmen interessant ist freuen wir uns über Ihre Nachricht.

 

Vielen Dank, alles Gute und liebe Grüße von Bea und Hajo Kaemena