Wir sagen unsere Meinung

Bea und Hajo Kaemena

Wo wollen wir hin?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen erklären, was uns wichtig ist, was wir nicht gut finden und warum wir nicht immer mit der Zeit gehen wollen.

Die Landwirtschaft steht oft in der öffentlichen Diskussion und ganz sicher ging in der Vergangenheit die Entwicklung nicht immer in die richtige Richtung. Wir haben mit unserer Direktvermarktung ohne Zwischenhandel an den Endverbraucher unsere Nische gefunden und sind mit unserer Situation im großen und ganzen zufrieden. Aber auch wir stehen immer wieder vor der Fage: wollen wir die aktuelle Entwicklung mitgehen, oder fühlen wir uns dabei nicht wohl?

Wir hoffen, dass die Landwirtschaft wie wir sie betreiben noch lange eine Zukunft in Deutschland hat, sind uns da aber nicht immer so ganz sicher. Viel entscheidet sich am Verhalten der Verbraucher. Mit der Entscheidung, was Sie wann und von wo kaufen bestimmen Sie maßgeblich die Zukunft und die Entwicklung der Bauernhöfe in der Region.

Gerne reden und diskutieren wir mit Ihnen über uns und unser Handeln. Bei einer Feldführung, im persönlichen Gespräch, schriftlich, in den sozialen Medien oder am Telefon. Wir freuen uns auf den Kontakt mit Ihnen!

In loser Folge erklären wir hier unsere Ansichten

Haben Sie eine Frage, die wir hier beantworten sollen? Bitte melden Sie sich!

Akkordion Pfeil 12,- Euro Mindestlohn? Finden wir gut, aber...!

08.12.2021: Es ist einmal wieder an der Zeit für einige nachdenkliche Zeilen. Wir zeigen natürlich gerne schöne Bilder auf denen alles gut scheint, die Sonne lacht und wir mit uns und unserer Situation zufrieden sind. Wenn aber bedrohliche Wolken aufziehen und wir uns ernste Sorgen machen, dann wollen wir das auch nicht verschweigen.

Mit Sorgen und Problemen haben wir immer mal wieder zu kämpfen. Das ist normal, das kennen andere auch und wenn sich eine Lösung findet ist auch bald wieder alles gut und auch im Kopf scheint die Sonne wieder. Vor den dicken Wolken, die da jetzt aufziehen haben aber nicht nur wir Angst, die gesamte Obst- und Gemüsebaubranche in Deutschland fürchtet um ihre Zukunft.

Was ist los?
Es geht um eine eigentlich sehr gute und wertvolle Entwicklung, die des Mindestlohnes in Deutschland.

Ganz klar vorweg: Wir sind für einen angemessenen Mindestlohn und waren gerade mit Blick auf unsere Erntehelfer schon immer der Meinung, dass diese für ihre oft harte und anstrengende Arbeit noch viel mehr Lohn verdienen. Gute Arbeit muß auch gut bezahlt werden!

Doch wo soll der Lohn herkommen, wenn nicht vom Verkaufspreis der Produkte? Hier aber wird die Sache unfair, wir Landwirte wissen nicht mehr weiter und die meisten Verbraucher kennen die Zusammenhänge gar nicht.

Gerade im Obst- und Gemüsebau sind viele Bereiche sehr handarbeitsintensiv und können nicht oder nur schwierig mechanisiert werden. Ganz besonders trifft dies auf die Ernte zu. Die Arbeitskräfte hierzu kommen in der Regel aus Osteuropa, unsere aus Polen. Der größte Anteil des Verkaufspreises für Spargel und Erdbeeren wird schon jetzt bei uns und den anderen Anbauern verwendet, um die Lohnkosten zu begleichen. Auch in vielen anderen Bereichen steigen für uns die Kosten, seit Einführung des Mindestlohnes 2015 der Anteil der Lohnkosten allerdings ganz besonders. Überwiegend daher kommen schon jetzt die steigenden Preise für heimisches Obst und Gemüse. Den nun geplanten Mindestlohn von 12,-€ (aktuell 9,60€, ab 01.01.22: 9,82€, ab 01.07.22: 10,45€) finden wir grundsätzlich in Ordnung und wir persönlich wollen auch gar nicht daran rütteln. Wir werden unseren Arbeitskräften den verdienten Lohn auszahlen und hoffen, dass unsere Kunden Verständnis für die steigenden Preise haben. Ein großes Problem sehen wir aber in einer für uns völlig unfairen Situation, die sich nun noch verschärfen wird.

In jedem Supermarkt, Discounter, ja sogar an manchem Marktstand konkurieren wir mit der dort viel günstiger angebotenen Ware aus Billiglohnländern. Hier wird Obst und Gemüse angeboten, welches vorher über tausende von Kilometern klimaschädlich hierher transportiert wurde, geerntet von Arbeitskräften, die von den hier geltenden Lohn- und Sozialstandards nur träumen können. Hier nur ein paar Beispiele aktueller Mindestlöhne von Ländern, aus denen hier angebotene Lebensmittel kommen:
Spanien: 5,76€
Griechenland: 3,76€
Polen: 3,64€
Ungarn: 2,64€
Türkei: 2,28€
Argentinien: 1,45€
Brasilien: 0,85€
(Quelle: Wikipedia, 08.12.2021)

 

Zudem können in manchen Ländern die Erntehelfer froh sein, wenn sie dort nachts ein festes Dach über dem Kopf haben. Von Sanitäranlagen, Heizung, Arbeitsschutzgesetzen, medizinischer Versorgung usw. ganz zu schweigen. Die Transportkosten nach Deutschland fallen bei den großen Mengen kaum ins Gewicht, auch hier wird oft ausgebeutet wo es nur geht.
Billige Erdbeeren zum Weihnachtsdessert? Guten Appetit!
Unter diesen Umständen ist die spottbillige Produktion von Lebensmitteln ganz einfach, SO könnten wir das auch. Wollen wir aber nicht!

Uns fragen jetzt aber immer mehr Leute, warum unsere Produkte so viel teurer sind und die bei "XXXX" so günstig.
Darum!
Wir sind ja froh, wenn sie fragen, dann können wir es wenigstens erklären. Manche werden aber auch nicht fragen und statt dessen froh sein, wenn sie ein günstiges Schnäppchen erwischt haben. Unser Mitleid gilt denen, die in fernen Ländern von sehr früh bis sehr spät ihren Rücken dafür krumm gemacht haben und Abends dafür weniger Lohn bekamen, als unsere Erntehelfer in der Stunde. Dadurch, dass wir direkt an Endverbraucher verkaufen, haben wir noch Vorteile und können mit unserern Kunden kommunizieren. Trotzdem wissen wir bald nicht mehr, was wir unserem Verkaufspersonal noch für Argumente "zur Verteidigung" mitgeben sollen. Manch einer geht auch nur am Stand vorbei, guckt nach den Preisen, schüttelt mit dem Kopf und geht weiter. Er/sie weiß es dann ja auch oft nicht besser und denkt womöglich noch: "Jetzt wollen die wohl mit Gewalt reich werden...!"

Wollen wir nicht - versprochen! Wir wollen aber auch in Zukunft noch von unserer Arbeit leben können.

Die Mehrheit der Obst- und Gemüseanbauer vermarktet an Großmärkte und den Lebensmitteleinzelhandel. Dieser möchte die regionale Ware zwar haben, es fragen ja auch immer mehr Kunden danach, er will den deutschen Anbauern aber immer öfter nur den Preis bezahlen, für den er auch die Ware aus dem Ausland bekommt. Wenn das so weitergeht haben deutsche Anbauer bald keine Chance mehr, mit ihrer harten Arbeit Gewinn zu erwirtschaften. In der Folge geben immer mehr Betriebe auf und die Produktion wird ins Ausland verlagert.

So schön der steigende Mindestlohn auch ist - die Leute, die das Obst und Gemüse dann geerntet haben profitieren nicht mehr davon.

Die hier in Deutschland erzeugten Lebensmittel entsprechen den höchsten Anforderungen bei den Anbaubedingungen und kommen klimafreundlich auf kürzesten Wegen zu den Verbrauchern. Als preisbewusster Kunde sollte man sich doch bitte gut überlegen, ob man darauf in Zukunft verzichten möchte.

Unsere Forderung an zukünftige Entscheider in der Politik ist also: Obst und Gemüse, Lebensmittel insgesamt, die in Deutschland verkauft werden, müssen auch zu deutschen Lohn- und Sozialstandards produziert worden sein!

Da das womöglich wegen freier Märkte wieder nicht umsetzbar ist muss Verbrauchern viel deutlicher gemacht werden, unter welchen unmenschlichen, klimaschädlichen und Natur zerstörenden Bedingungen ein Großteil der Lebensmittel produziert wird, das uns deutsche Landwirte mal eben so mit dem tollen Angebotspreis dumm dastehen lässt.

Nur dann haben wir gleiche und faire Bedingungen für alle und nur dann haben wir auch keine Angst vor einem steigenden Mindestlohn.

Und dann kommt euer Essen auch in Zukunft aus der Nachbarschaft und ihr könnt vor Ort gucken und beim Bauern fragen, was er da macht.
Fragt ihn gerne mal, er freut sich auf euch - so lange er noch da ist...!

mit schönen Grüßen vom Acker
Hajo Kaemena

 

 

 

Akkordion Pfeil Bio - logisch? Wir machen keinen Bioanbau. Warum nicht?

Text vom 12.11.2020 auf unserer Facebookseite: Bio - logisch?

"Macht ihr Bioanbau?" werden wir so manches Mal gefragt. Warum eigentlich nicht? - mit dieser Frage beschäftigen wir uns immer wieder. In letzter Zeit auch immer intensiver.

Wenn es nur so einfach wäre...

Mehr oder weniger unfreiwillig haben wir dazu in den vergangenen beiden Sommern Experimente gemacht und Erfahrungen gesammelt, dazu später mehr.

Warum bauen wir konventionell an, also nicht bio?

Es gibt Situationen auf dem Feld, da geben wir den Pflanzen eine "Medizin". Wenn sie z.B. krank sind durch einen Pilzbefall oder wenn sie zu viel von Schädlingen angefressen werden. Der Befall könnte zum Tode der Pflanze führen, zumindest wirkt er sich aber schlecht auf das Wohlbefinden aus. Ganz wie bei uns Menschen. Und wem es schlecht geht, der bringt erstmal weniger Leistung. Die Pflanze, bei uns z.B. die Erdbeerpflanze trägt weniger Früchte oder diese werden faul und ungeniessbar. Als Medizin setzen wir wenn nötig Pflanzenschutzmittel ein um die Pflanze wieder gesund zu bekommen oder die Schädlinge zu reduzieren um die Ernte zu sichern. Zum Teil passiert das auch vorbeugend wenn die Gefahr einer Ansteckung sehr groß ist. So ist das etwa bei Pilzkrankheiten der Fall, deren Sporen immer auf dem Feld vorhanden sind.

Je nach Erkrankung gehen ja auch wir Menschen zum Arzt und nehmen Medikamente, damit wir wieder gesund werden (oder bleiben) und keine dauerhaften ernsten Schäden erleiden.

Beim Bioanbau versucht man, die Pflanzen ohne Chemie gesund zu halten und gute Erträge zu bekommen. Zum Teil kann man die Behandlungen auch durch Handarbeit oder Maschineneinsatz ersetzen. In der Regel sinken aber die Erträge und die Kosten steigen, vor allem durch steigende Lohnkosten. Wenn das Jahr nicht gut läuft und die Pflanzen stark erkranken kann es zu hohen Schäden bis hin zum Totalausfall kommen. Wie das aussehen kann haben wir in den letzten beiden Jahren auf unseren Feldern gesehen.

Was war passiert?

Bedingt durch die langanhaltende Trockenheit und in diesem Jahr zusätzlich durch Corona hatten wir viel zusätzliche Arbeit und Probleme. Da haben wir einige wichtige Sachen nicht geschafft. Sonst übliche Pflanzenschutzbehandlungen haben wir weggelassen und gehofft, dass es gut geht. Wir haben es auch als interessanten Versuch in Richtung Bio gesehen und waren gespannt, ob es auch ohne "spritzen" geht.

Zum Teil hat es auch geklappt. Der Schaden hielt sich in Grenzen, oder wir konnten noch von Hand regulieren.

In zwei Fällen ging es leider schief:

 Weil wir die Erdbeerpflanzen während der Blütezeit nicht vorbeugend gegen Botrytis (Grauschimmelpilz) behandelt haben, konnte sich der Pilz ungehindert ausbreiten und hat viele Früchte befallen. Um noch heranwachsende Früchte zu schützen haben die Erntehelfer sehr arbeitsaufwändig die kranken Früchte gepflückt und aus dem Feld geschafft. Aufwand und Schaden waren groß, eindeutig zu groß. Zu viele Früchte waren krank (verfault) und konnten nicht verkauft werden. Mit Pech und ungünstigerem Wetter hätte der Schaden auch noch größer werden können.

Ähnlich verliefen unsere Erfahrungen im Grünspargel.

Junge Pflanzen sollen sich gut entwickeln und kräftige Wurzeln bilden, das ist die Basis für spätere gute Erträge. Gerade Jungpflanzen werden aber auch gerne von einem speziellen Schädling, dem Spargelhähnchen, befallen. Im Larvenstadium fressen die Tiere bei hohem Aufkommen die Pflanzen komplett kahl und können sie so stark schädigen. Durch die Dürreprobleme haben wir den Befall zu spät bemerkt und nicht eingegriffen. Zum Teil wurden die Jungpflanzen so stark geschwächt, dass sie auch in den nächsten Jahren kaum mehr auf einen guten Ertrag kommen werden.

Es gibt bei uns noch mehrere andere Beispiele, wo ein Verzicht auf Pflanzenschutzmittel problematisch werden kann. So, als wenn der Mensch komplett die Einnahme von Medikamenten ablehnen würde.  Wo immer es geht verzichten wir auch in Zukunft auf den Einsatz von (natürlich für diesen Zweck zugelassener) Chemie oder versuchen, ihn zu reduzieren. Wo es wirtschaftlich vertretbar ist versuchen wir, die Spritze durch Mechanik oder Handarbeit zu ersetzen. Diese Erfahrungen haben uns aber gezeigt: der komplette Bioanbau dieser empfindlichen Pflanzen ist mit einem großen Verlustrisiko verbunden.

Uns persönlich ist der reine Bioanbau zumindest in naher Zukunft zu riskant. Wir versuchen, ihm so nahe wie möglich zu kommen und nehmen dafür ein Stück weit Verluste in Kauf. Auf die Möglichkeit, im Notfall eingreifen und den Pflanzen helfen zu können, möchten wir aber lieber nicht verzichten.

Ihre Meinung zu diesem Thema würde uns sehr interessieren.

Haben Sie noch Fragen, ist etwas unklar? Schreiben Sie uns gerne!

 

Akkordion Pfeil Lebensmittelpreise - warum protestieren die Bauern?

Text vom 26.10.2019 auf unserer Facebookseite: Nachdenkliches - meine Meinung

Es geht hier um uns Landwirte in Deutschland. Ich kann aber nicht für alle sprechen, sondern sage hier ganz klar nur meine eigene Meinung.

Vor kurzem haben eine Menge Bauern protestiert und versucht, mit der Politik und den Verbrauchern ins Gespräch zu kommen. Ich selbst war nicht dabei, habe aber vorher lange überlegt, ob ich mitfahren soll. Ich habe mich letztendlich dagegen entschieden, weil ich die Gefahr sehe, dass die Medien und Verbraucher den Eindruck bekommen können, dass die Bauern gegen Veränderungen auf ihren Höfen sind. Gegen Verbesserungen beim Natur-, Tier-, Insekten- und Trinkwasserschutz. Das ist aber ganz sicher nicht der Fall.

Ich persönlich halte eine Agrarwende zurück zu mehr "kleinen" bäuerlichen Familienbetrieben und weg von "industriellen" Großbetrieben für dringend nötig und alle Bäuerinnen und Bauern, mit denen ich spreche, sehen das genauso.

Nur: genau diese Höfe geben gerade reihenweise auf oder sehen immer ratloser in die Zukunft. Ein aufgegebener Hof kommt nicht wieder. Die Flächen werden von den verbleibenden, immer größer werdenden Betrieben "geschluckt".

Warum geben die "kleinen" auf ( von der Flächengröße her gesehen gehören wir auch dazu)?

Weil sie es nicht schaffen, von den immer geringeren Preisen für ihre hochwertig erzeugten Nahrungsmittel zu überleben. Ob Milch, Fleisch, Eier, Brot, Obst oder Gemüse - es ist überall das gleiche: Unter dem ständigen Druck des Lebensmittelhandels hat nur noch eine Chance, wer immer mehr und immer billiger produzieren kann. Das schaffen nur die Großbetriebe, die kleinen Höfe bleiben auf der Strecke.

Und dabei kommen dann zwangsläufig alle nicht gewünschten Nebenwirkungen wie Massentierhaltung, Gülleproblem, Kükentötung, Monokulturen, Trinkwasserschäden, Insektensterben usw. heraus.

Aber: die Landwirtschaft ist auch nicht an allem Schuld, es gibt auch eine Menge anderer Ursachen. Jeder muss sich da mal an seine eigene Nase fassen...!

 Wir selbst sind in der glücklichen Lage, dass wir unsere Produkte ohne Zwischenhandel direkt an die Verbraucher verkaufen können. Das ist zwar ein hoher organisatorischer und finanzieller Aufwand, dafür können wir aber selber über den Preis unserer Produkte bestimmen. Wir kommen zurecht, weil unsere Kunden Verständnis haben und bereit sind, für gute Lebensmittel einen angemessenen Preis zu bezahlen. Sicher auch, weil wir in gutem Kontakt zu unseren Kunden sind. Sie kennen uns und wir reden miteinander.

Leider haben aber nur wenige meiner Kollegen diese Möglichkeit. Warum? Weil die ganz große Masse der Verbraucher immer noch gezielt die billigsten Lebensmittel kauft. Ohne irgendein Interesse dafür, wo und unter welchen Umständen das Produkt erzeugt wurde.

Jeder will mehr Tierwohl. Mehr Stallplatz pro Tier, am besten Freilandhaltung. Man kann den Tieren viel Leid ersparen, aber das kostet. Mehr als das Billigfleisch!

Und da hört der Wille, etwas verbessern zu wollen, bei den meisten Verbrauchern leider ganz schnell wieder auf. Man kann gutes Fleisch kaufen. Von Tieren, die ein besseres und längeres Leben hatten. Aber kaum einer ist bereit, auch nur wenige Cent mehr dafür zu bezahlen...

 Ich meine: Sie haben es in der Hand, Sie können die Agrarwende sofort herbeiführen! Mit Ihrer Entscheidung am Kühlregal schaffen Sie eine Nachfrage. und was nachgefragt wird, wird im nächsten Moment auch produziert.Kein Landwirt hätte einen Stall mit meinetwegen 2.000 Schweinen, wenn er von 200 Schweinen auf der Weide besser leben könnte!

Kaufen Sie nicht den billigen "Mist", essen Sie lieber weniger Fleisch und dafür gutes!

Mir ist schon klar: viele müssen verdammt hart rechnen mit ihrem Geld und manche können sicher auch nicht mehr Geld für Lebensmittel ausgeben. Manch einer in Deutschland könnte aber auch seine Prioritäten überdenken...

In Deutscland sieht man oft den SUV vorm Discounter stehen, in unseren Nachbarländern steht eher der Kleinwagen vor dem Feinkostgeschäft. Finde den Fehler...!

 

Fragen Sie nach hochwertigen Lebensmitteln und bezahlen Sie einen vernünftigen Preis dafür. Und fragen Sie nicht gerade im Discounter, sondern am besten bei Ihrem Fleischer, Bäcker, auf dem Wochenmarkt und natürlich direkt bei den Bauern im Hofladen (es werden immer mehr und dort wird man Ihnen gerne alles zeigen und erklären).

Lassen Sie sich nicht von Hochglanzwerbung täuschen. Nicht jeder HOF hat eine WIESE und nicht jede verkaufte Wurst macht BAUERN GLÜCKlich! Fragen Sie den Marktleiter Ihres Lebensmittelgeschäftes nach regionalen Produkten direkt aus der Landwirtschaft. Wenn da genug fragen wird der sich schon kümmern! Vielleicht werden Sie dann feststellen, wie gut Lebensmittel eigentlich schmecken können. Und dann hätten eventuell auch meine Kollegen mit dem kleinen Hof auf dem Land wieder eine Zukunft!

Die Gefahr ist ganz real:

sind hier erst alle Bauern weg, dann verschwinden auch in den vor- und nachgelagerten Bereichen eine große Menge Arbeitsplätze. Und die Lebensmittel kämen dann nach langer Reise klimaschädlich aus dem Ausland. Dann sollte man besser nicht mehr fragen, wie es dort auf den Feldern und in den Ställen aussieht...

Liebe Verbraucher: redet mit uns Landwirten, nicht über uns! Gemeinsam können wir alles erreichen!

 

Mit schönen Grüßen vom Hof, Ihr Hajo Kaemena

 

Akkordion Pfeil Spätzünder? - Warum haben wir so "spät" die ersten Erdbeeren?

Text vom 10.05.2018 auf unserer Facebookseite

Jedes Jahr, etwa Mitte Mai, die gleiche Situation an unseren Verkaufsständen: "Es gibt doch schon überall Erdbeeren, warum habt ihr denn noch keine?" - diese Frage hören unsere Verkäufer/innen wohl hundert Mal am Tag...

Was wohl viele nicht mehr so recht wissen: JETZT ist Spargelzeit! (und nicht im März...).

Unsere Erdbeerpflanzen blühen jetzt, es sind auch schon viele grüne Früchte dran, und ganz lange wird es nicht mehr dauern.

Und warum brauchen wir so lange?

Unsere Erdbeeren wachsen auf unseren Feldern, also im Boden. So, wie man sich das wohl auch vorstellt. Seit einigen Jahren breitet sich in Deutschland aber ein neuer Trend aus: immer mehr Erdbeeren werden in Folientunnelanlagen kultiviert. Oft wachsen die Pflanzen darin gar nicht mehr im Boden, sondern auf Gestellen in Kunsstoffrinnen, die mit Substrat gefüllt sind. Bewässerung, Düngung, Lüftung, alles ist dort gesteuert und geregelt und sogar zur Blütenbestäubung werden Hummeln in den Tunneln ausgesetzt, von außen kommt je kein Insekt an die Blüten heran.

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Erdbeeranbau "im Tunnel"

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Nun kann man über diese Anbaumethode unterschiedlicher Meinung sein und wir möchten das hier auch gar nicht bewerten, nur unsere Kunden informieren.

Sicher: wir haben den ganzen Winter gewartet und Erdbeeren Anfang Mai sind toll. Dass sie nicht ewig weit aus dem Ausland herangekarrt werden müssen ist sicher auch was wert.

Wir haben uns aber dagegen entschieden, mit so viel Materialaufwand so weit in die natürlichen Abläufe einzugreifen, nur um die Ernte zwei bis drei Wochen vorzuziehen. Muss man alles machen, nur weil man alles machen kann? Oder kann man auch zwei bis drei Wochen länger warten? Für die Bildung des richtigen Aromas sind die langen Tage im Sommer mit mehr Tageslichtdauer sowieso besser.

Wir meinen: Erdbeerzeit ist im Sommer und nicht im Frühling.

Wir freuen uns über alle nachdenklichen Kunden, die unsere Meinung teilen. Wir wollen aber auch nicht viele Kunden verlieren, weil wir vielleicht eine überlebenswichtige betriebliche Anpassung versäumen.

Sagen Sie uns daher gerne Ihre Meinung: sollen wir etwas ändern? Oder können Sie sich ein paar Tage länger gedulden?

Akkordion Pfeil Bitte ruhig und freundlich bleiben: wir sind auch mal ausverkauft, das ist Natur!

Der folgende Text vom 04.06.2020 auf unserer Facebookseite entstand in einer schwierigen Zeit: Die Beschränkungen durch Corona gingen uns allen an die Nerven. Wir hatten aber noch mit einigen anderen Problemen zu kämpfen: durch Spätfröste und eine folgende Dürrezeit war die Erntemenge begrenzt und unsere Verkaufsstände oft ausverkauft. Die unschöne Situation ließ bei manchen den guten Ton vermissen...

 

"Liebe Leute, entschuldigt, aber jetzt müssen wir auch mal ernst werden.

So viel noch vorab: Wir wissen, dies lesen jetzt doch meist die Falschen und die, die gemeint sind, lesen ganz was anderes. Aber das muss jetzt mal raus.

Wir erleben alle eine schwierige Zeit und bei manch einem liegen womöglich die Nerven blank. Vielleicht liegt es daran?

Bedingt durch viele Probleme, die wir täglich zu lösen versuchen haben wir zur Zeit deutlich weniger Erdbeeren, als wir bei der derzeitigen großen Nachfrage an den Ständen verkaufen könnten. Anfangs fehlten durch Corona die Erntehelfer, dann haben die Eisheiligen zugeschlagen und seit Monaten fehlt schon wieder der lebensnotwendige Regen. All das hat Spuren hinterlassen und beeinträchtigt die Erntemengen, speziell auch beim Grünspargel.

Ihr könnt uns glauben: wir tun seit Monaten pausenlos alles, um das beste aus der Situation zu machen.

Dass jetzt aber vermehrt unsere Verkäuferinnen (und ein Verkäufer :-) ) persönlich beschimpft und beleidigt werden, weil man womöglich mehrmals vergeblich an den Stand kommt und die gewünschte Ware nicht erhält - sorry, aber das geht gar nicht!

Die können doch am wenigsten dafür! Die können auch nur das verkaufen, was wir ihnen bringen. Keiner von denen ist gerne ausverkauft.

Anfangs dachten wir, das sind nur bedauerliche Einzelfälle, aber von allen Ständen werden die Berichte immer mehr!

Wir handeln mit natürlich gewachsenen Produkten direkt von unseren Feldern. Wir haben kein volles Hochregallager. Und kaufen auch keinen Spargel und keine Erdbeeren von woanders zu. Was nicht wächst, können wir auch nicht verkaufen.

Dann sagt uns, Bea und mir (Hajo) bitte die Meinung. Wenn überhaupt einer, dann sind wohl wir "schuld". Aber lasst Euren Frust nicht an unserem trotz allem noch freundlichen und hilflosem Personal ab.

An alle netten und verständnisvollen Kunden (das sind ja zum Glück immer noch die meisten), die sich jetzt für die uneinsichtigen fremdschämen, geht die Bitte: seid doch in den nächsten Tagen mal besonders nett zu unseren Verkäufer/innen. Sie haben es verdient!

An alle Schimpfer: wollt ihr mal eine Stunde tauschen und immer wieder freundlich erklären, warum ihr leider gerade keine Ware habt? Und Euch dafür dann übelst beleidigen lassen?

Und an alle unsere tollen Verkäufer/innen: haltet durch und nehmt es nicht persönlich! Vielen Dank, Ihr seid große Klasse und wir sind stolz auf Euch!